
All das Schöne | Junges Schauspiel Hannover (ab 13 Jaren)
„999.998. Unpassende Songs in gefühlvollen Momenten …“
Wie reagiert man als Kind auf den Selbstmordversuch seiner Mutter? Man schreibt ihr eine Liste mit allem, was an der Welt schön ist. – »1. Eiscreme, 2. Wasserschlachten, 3. Länger aufbleiben dürfen als sonst und fernsehen, 4. Die Farbe gelb, … 25. Einen Superhelden-Umhang tragen, 26. Ins Meer pinkeln, und keiner merkt es« – Man hofft, dass die Mutter sie liest (und nicht bloß die Rechtschreibfehler korrigiert), dass ihre Depression aufhört und alles wieder gut wird. Wird es nicht, aber die Liste wächst, wird zum ständigen Begleiter, während das Kind mit dem Studium anfängt, sich zum ersten Mal verliebt, heiratet und sich schließlich trennt. – »517. Mit jemanden so vertraut sein, dass man ihn nachgucken lässt, ob man Brokkoli-Reste zwischen den Zähnen hat. 521. das Wort Schupfnudel« – Eine seltsame Traurigkeit bleibt, es gibt Abstürze, Verletzungen und einen Vater, der nicht helfen kann. Die Liste – im Laufe der Jahre angewachsen und sich der Million nähernd – kann die Mutter nicht retten, aber ihren Verfasser. Allein in Deutschland sterben jährlich tausende Menschen – darunter sehr viele junge – in Folge von Depressionen. Diese psychische Erkrankung hat viele Facetten – lustig ist sie nie.
Der Brite Duncan Macmillan hat es trotzdem gewagt und ein heiteres, lebensbejahendes Stück über Depression geschrieben. Eine wunderbare Mischung aus Bühnenmonolog, Improvisationstheater und Interaktion mit dem Publikum. »All das Schöne« gewann 2019 bei der Woche junger Schauspieler und Schasuspielerinnen in Bensheim, die von der Akademie der Darstellenden Künste ausgerichtet wird, sowohl den Günther-Rühle-Preis wie auch den Publikumspreis und Jonas Steglich wurde als bester junger Schauspieler ausgezeichnet. Mit freundlicher Unterstützung der Schauspielhausfreunde (GFS)
von Duncan Macmillan
Mitarbeit Johnny Donahoe
BESETZUNG
JONAS Jonas Steglich
MUSIK UND VATER Christian Decker
REGIE UND KOSTÜME Paul Schwesig
BÜHNE Andreas A. Straßer
MUSIK Christian Decker
DRAMATURGIE Barbara Kantel
REGIEASSISTENZ Antonia Kritzer, Jonathan Heidorn
BÜHNENBILDASSISTENZ Katharina Zerr
KOSTÜMASSISTENZ Hanna Peter
SOUFFLAGE Annette Kohne-Fatty
KOSTÜMHOSPITANZ Karina Schell
TECHNISCHER LEITER BALLHOF Heiko Janßen
THEATERMEISTER Ludwig Barklage, Erik Sonnenfeld
KONSTRUKTION Kolya Kehrberg
TON UND VIDEO Paul Zarniko, Alexander Pauksch
LICHT Thomas Jacob, Mario Waldowski
REQUISITE Julia Hebisch, Ingmar Muhlich
MASKE Sabine Cezanne, Stephanie Schmitt
ANKLEIDEDIENST Martina Bosold, Susanne Ohlms, Anne Rietzsch, Peter Weckel
PREMIERE 22. Oktober 2017, Ballhof zwei
DAUER ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
AUFFÜHRUNGSRECHTE Rowohlt Theater Verlag, Reinbek
VIDEOAUFZEICHNUNG Siegersbuch Film, Wuppertal 2017
VIDEOREGIE UND -SCHNITT Paul Schwesig

Die Jury sagt:
1 bis 1.000.000 Dinge, die an der Welt und am Leben schön sind: Diese Liste voller großartiger Momente, Gegenstände und Gefühle beginnt der 7jährige Protagonist für seine Mutter zu verfassen, nachdem sie ihren ersten Suizidversuch überlebt hat. Die Liste wächst mit ihm auch über den später vollzogenen Freitod der Mutter hinaus und begleitet ihn in sein Erwachsenenleben. Auch das Publikum begleitet diese Liste, und öffnet den Bühnenraum für Partizipation. So wird das Stück mit einem Schauspieler und einem Musiker mehrfach durch Zuschauende erweitert und die klug gesetzten Interaktionen mit den Zuschauer*innen schaffen eine intime Atmosphäre, ohne dass die Inszenierung an Souveränität einbüßt.
(Céline Bartholomaeus)